Durfte man vor Wochenfrist mit einer Medaille an der Hallenschweizermeisterschaft durch Marco Jost (2. Im Stabhochsprung) rechnen, ist die Silbermedaile an den Schweizercrossmeisterschaften von Corina König mehr als eine Überraschung. Im Walliser Kantonshauptort Sion gelang der jungen Läuferin vom LC Emmenstrand dieser Husarenstreich im Rennen der U16W über 3000 Meter.
Nicht wie ursprünglich geplant bereits am Vortag anzureisen, setzen sich am Samstag 5. März Corina und ihre Mutter in aller Früh in den Zug Richtung Wallis. Vom Bahnhof Sion waren es nur gut zehn Gehminuten zum Laufgelände. Dieses zeigte sich in einem äussert guten Zustand. Die grösstenteils flache Rennstrecke wurde mit künstlichen Hindernissen, sprich quergelegten Baumstämmen, erschwert und wies zudem kleinere Löcher auf, welche es beachten gab. Jedoch war der laubige Untergrund trocken und sehr angenehme zum belaufen. Um 12.35 Uhr galt es für die Girls der Kategorie U16W ernst. Der Starter schichte bei herrlichstem Sonnenschein die 34 Läuferinnen auf ihre drei Runden zu je 1000 Meter Distanz. Schon kurz nach dem Start gelang es einer Dreiergruppe sich entscheiden vom Hauptfeld abzusetzen. So betrug der Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe, in welche Corina stets an vorderster Position anzutreffen war, bald einmal 80 Meter. Ende der zweiten Runden präsentierte sich den Zuschauer in etwa dasselbe Bild. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch augenfällig, das die Spitzenläuferin einen unangefochten Sieg entgegenlief, jedoch ihre beiden Begleiterinnen langsamer wurden. Dieser Umstand entging dem Verfolger Quartett nicht und diese wiederum rochen nun Morgenluft. Eine Temposteigerung unter dem Diktat von Corina König sollte ihre Wirkung nicht verfehlen. Und ein letzter aufmunternder Zuspruch von Betreuer Renatus Birrer rund 500 Meter vor dem Ziel verlieh Corina nochmals zusätzlichen Mut. 300 m vor dem Ziel war noch nicht klar, ob es aufs Podest reichen wird. Mit Kampfwillen, mentalen Stärkeund einem wiederum fantastischen Endspurt reichte es sogar auf den unerwarteten, sensationellen 2. Platz. Dass Corina König diese Silbermedaille nicht gestohlen hat, sondern sich redlich verdiente, zeigt ein Blick in die Rangliste. Beim genaueren studieren der Rundenzeit wird ersichtlich, dass Corina mit Abstand die schnellest Schlussrunde aller U16W Läuferinnen absolviert hatte. Ein schönes Bild bot sich den Betreuern und Eltern der Erst – und Zweitplatzierten. Die Beiden, welche sich von gemeinsamem Trainingslager her kennen, lagen sich freudestrahlend in den Armen. Nach der rund dreistündigen Heimreise war für einmal auch die sonst nimmermüde Corina erledigt, sodass sie an diesem Abend auf die Fasnacht gerne verzichtete.
Robi Schmidlin