Nach den intensiven Trainings während den sechs Wochen Schulunterbruch, aufgelockert durch zwei Wochen Ferien und auch diese nicht ganz ohne Laufeinheiten, galt es nach zwei Vorbereitungsmeetings (Aarau 400m und Meeting Lausanne 800m) am ersten September Wochenende ernst.
Zu Dritt reiste man mit den unterschiedlichsten Erwartungen nach Riehen BL an die nationalen Meisterschaften der Kategorien U16 und U18. Für den 16-jährigen Jannick Achleitner galt es an diesen Meisterschaften Erfahrungen zu sammeln. Jannick, der seit knapp einem Jahr Leichtathletik bestreitet und sich vor allem dem Hochsprung verschrieben hat, wurde für seinen Trainingsfleiss mit der Teilnahme an dieser Meisterschaft belohnt. Dort musste er allerdings Lehrgeld bezahlen, welches für ihn aber nächstes Jahr viel wert sein kann, wenn er nochmals in derselben Kategorie starten darf.
Bereits zum zweiten Male stand die 13-jährige Corina König am Start einer Schweizermeisterschaft auf der Bahn. Auch dieses Jahr musste Corina sich mit den Mädchen der Jahrgänge 94/95 messen. Über die Distanz von 2000 Meter mit insgesamt 25 Teilnehmerinnen konnte sich Coci von Beginn weg im Mittelfeld einreihen. Diese Position verteidigte sie während den fünf Runden erfolgreich, sodass Corina als gute 13. nach 7 Minuten 5 Sekunden über die Ziellinie lief. Mit der Zeit sei sie zufrieden, sei diese in etwa gleich wie an den Kantonalen Einkampfmeisterschaften. Hingegen seien die vielen Positionskämpfe extrem kräfteraubend gewesen, sie habe sich noch selten so ausgepumpt gefühlt, meinte Corina nach dem Rennen.
Auf Grund der schweizerischen Bestenliste zum Zeitpunkt der Meisterschaften, durfte sich Sara in der Kategorie U18W über die 800 Meter Distanz berechtigte Hoffnungen auf die Finalteilnahme machen und im optimalen Falle gar mit einer Medaille liebäugeln. Dass am Schluss Beides aufging, war nicht unbedingt selbstverständlich. Um das Minimalziel, Finalteilnahme der besten Acht zu erreichen, musste Sara entweder ihren Vorlauf gewinnen oder aber im Minimum die fünft schnellste Vorlaufzeit aufweisen. Als Zweite im letzten der drei Vorläufe, aber mit der gesamt drittschnellsten Zeit aller Teilnehmerinnen, konnte sie beruhigt am Samstagabend die Heimreise antreten und zugleich optimistisch dem Final vom Sonntag entgegen schauen.
Für Gold kam an diesem Tag nur Stefanie Barmet vom STV Willisau in Frage. Sie war mit Abstand die Schnellste aus den Vorläufen und auch unter der Saison dominierte sie die 800 Meter. So legte Stefanie schon kurz nach dem Start mit einem satten Zwischenspurt gut 20 Meter Abstand zwischen sich und die restlichen Läuferinnen. Diese verwaltete sie ungefährdet und holte sich überlegen den Sieg. Doch was dahinter abging war ein reiner Hitchcock und nichts für schwache Nerven. Für Sara, welche stets an zweiter Stelle lief, wäre ein Rang zwischen Silber und dem 4. Platz möglich gewesen. Im Wissen, dass sie auf Grund der Bestenliste die schlechtesten Karten gegenüber ihren zwei Mitstreiterinnen besass, versuchte sie das Tempo hochzuhalten und lag bis 100 Meter vor dem Ziel auf dem zweiten Platz. Was Sara natürlich auch klar war, dass die restlichen Medaillen im Endspurt ausgemacht werden. So entwickelte sich auf der Zielgerade ein packender Finish mit dem schlussendlich glücklichen, aber sicher verdienten dritten Schlussrang für Sara. Glücklich daher, wenn man die Abstände der zweit platzierten Läuferin (2.18.56 Min.), Sara (2.19.16 Min.) und der undankbar viert rangierten Athletin (2.19.36 Min.) anschaut, verdient aber, wenn man den Rennverlauf betrachtet und sieht, wer sich aktiv verhalten hat oder wer sich auf Abwarten beschränkt hat.
Robi Schmidlin