Achterbahn der Gefühle
Am Wochenende vom 19./20. August fanden in Lausanne die Schweizer Mehrkampfmeisterschaften 2006 statt. Im Auftrag des Schweizerischen Leichtaktikverbandes organisierten die drei Westschweizervereine Stade Lausanne, Lausanne Sports und CARE Vevey diese Meisterschaften. Im altehrwürdigen Stadion Pierre-de-Coubertin, ausgerüstet mit einem neuen Belag, wunderschön am See gelegen, eingerahmt mit prächtigen Bäumen, bei fantastischem Wetter, kamen die zahlreichen Athleten, Betreuer und Zuschauer in den Genuss von sehr gut organisierten und vor allem hochstehenden Wettkämpfen. Für den LC Emmenstrand stand am Samstag Roy Schmidlin mit Erfolg bei der Kategorie U16M im 6Kampf im Einsatz.
Auf der 2stündigen Zugsfahrt nach Lausanne konnte man sich gemütlich und ohne Hektik auf dieses Abenteuer vorbereiten. Um 10.45 Uhr nach einer kurzen Präsentation der einzelnen U16M Athleten, erfolgte der Startschuss für die erste Disziplin, die 100 Meter Hürden. Das zusätzliche Training in dieser Disziplin über das verlängerte Maria Himmelfahrt Wochenende zusammen mit den Athleten vom TSV Rothenburg in Davos machte sich bezahlt. Mit 15.88 Sekunden und einer Punktzahl von 657 eröffnete Roy seinen Wettkampftag vielversprechend. Im darauffolgenden Weitsprung ärgerte sich Roy ein erstes Male, war er doch bei seinem weitesten Satz ganz knapp übertreten und musste sich so mit 5.19 Meter und 595 Punkten zufrieden geben. Es folgte die erste Wurfdisziplin, das Kugelstossen. Dabei stiess Roy die 4 Kilo schwere Kugel mit 10.69 Meter nahe an seine persönliche Bestleistung und konnte sich mit dieser Weite 590 Punkte gutschreiben. Nach Hälfte des Wettkampfes lag Roy auf Kurs. Sein selber gestecktes Ziel, den 10. Schlussplatz zu erreichen, war mit dem 12. Zwischenrang greifbar nahe, zumal der Punkterückstand gering war. Nach dem Hocksprung war diese Vorgabe noch näher gerückt. Für die übersprungenen 1.55 Meter erhielt Roy 621 Punkte.
Nach einer 2 stündigen Pause folgte mit dem Diskuswerfen die absolute Zitterdisziplin für Roy. Obwohl die zweite Sportart welche Roy betreibt, Handball ist, konnte die Wurfstärke nicht genutzt werden, da er dort das Tor hütet. Nach einem missglückten ersten Versuch mit der Drehtechnik, stellt man wieder auf den Standwurf um. Dabei landete der 1 Kilogramm schwere Diskus bei 25 Meter, mit welchen sich Roy absolut zufrieden gegeben hätte. Leider landete die Scheibe nicht nur bei 25 Meter, sondern auch eine Handbreite ausserhalb des Sektors. Schlussendlich musste Roy die 20.72 Meter und die dafür gewerteten 345 Punkten akzeptieren, obwohl er noch eine Weile lang haderte.
Gerade diese Erfahrung, dass während eines Mehrkampfes, je nach Wettkampfverlauf die Gefühle sich wie auf einer Achterbahn bewegen können, war für Roy neu, da diese Meisterschaften der erste grosse Mehrkampf bedeutete.
So galt es sich nochmals für den abschliessenden 1000 Meter Lauf neu zu motivieren. Dass ihm das gut gelungen ist, zeigte der Rennverlauf. Von Beginn weg in der Viererspitzengruppe mitlaufend, sorgte er zwischenzeitlich für Tempo und eine Durchgangszeit nach 400 Meter von knapp über 62 Sekunden liess Gutes erahnen, aber auch Befürchtungen aufkommen. Mit 3.08 Minuten war Roy nicht eingebrochen, konnte aber auch das Tempo nicht ganz halten. Für diese Zeit erhielt er 562 Punkte, was zu einem Punktetotal von 3370 und dem 15 Schlussrang reichte.
Nach einem längeren Auslaufen mit zwei Konkurrenten oder besser gesagt mit zwei Mehrkampfkollegen, traten man zufrieden über das Erlebte die Heimreise an.
Auf die Frage, ob er mit dem Wettkampf zufrieden sein und was ihm am meisten beeindruckt habe meinte Roy:“ Es wäre mehr möglich gewesen. Gefreut hat mich die tolle Stimmung und Kameradschaft unter den Mehrkämpfern.“
Robi Schmidlin